18.06.2018
/ Von Christoph Mathis

Das IKEA Küchen-Starterkit ist eine wunderbare Erfindung: ich brauche es, wenn ich bei meinen Eltern ausziehe und die erste eigene Wohnung einrichte. In diesem Fall kann es mir wirklich den Tag retten: Ich kann meine Küche benutzen, auch wenn ich vorher keinen Plan davon hatte.

Wenn man allerdings wirklich ohne eigene Vorkenntnisse herangeht (bei mir war das so), dann wird der Start trotzdem holprig. Aber es hilft trotzdem.

Was das Starterkit aber nicht verhindern kann: dass ich keine Lust und/oder Talent habe und über kurz oder lang doch wieder nur bei Tiefkühlpizza lande.

Wenn ich dranbleibe, dann werde ich an die Grenzen stoßen und mir zusätzliche Werkzeuge, Töpfe etc. besorgen müssen.

Wie passt das Starterkit zu agilen Frameworks

Ich finde das eine wunderbare Metapher für Frameworks.

Wenn ein Team Scrum einführt, dann ist es eine gute Idee, das im ersten Schritt „by the book“ zu machen – nur dann kann Scrum nämlich seine Funktion erfüllen und Dysfunktionen in der gegenwärtigen Arbeit aufdecken, d.h. Schmerzen erzeugen.

Analog gilt aber auch, dass der Rahmen irgendwann zu starr wird, wenig Optionen zur Weiterentwicklung bietet. Das schönste Beispiel dafür ist Spotify: der Start mit Scrum, eine solide Implementierung von agilen Praktiken und agilem Mindset – und dann war die Organisation so weit, dass sie weitere Experimente wagen konnte und die Prinzipien und Praktiken weiterentwickelt hat.

Keine Blaupause zum Kopieren

Henrik Kniberg hat einen Snapshot dieser Weiterentwicklung publiziert und er wird nicht müde zu betonen, dass es eben das ist: eine Momentaufnahme, keine feste Struktur und auch keine Blaupause, die außerhalb der Spotify-Umgebung unverändert funktionieren kann.

Starten, Lernen, Hinterfragen

Was daraus für mich die wichtigsten Lehren für einen Start mit agilem Arbeiten sind

  • Starten mit dem Übernehmen von Erfahrungen, beim Starterkit wie bei agilen Praktiken
  • Weiterentwickeln und einen tieferen Einblick in Zusammenhänge erwerben. Das klingt einfach, aber ist ziemlich tricky: man muss ein System verstehen, um es sinnvoll gestalten zu können
  • Zu guter Letzt: man muss ständig in Frage stellen, was gestern noch gut genug war.

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